Unser zukünftiges Gebäude


Regie: Take Off Productions
Illustrationen: Amélie Poncety
 

Seit Anfang 2016 befindet sich das smart living lab am Standort der blueFACTORY in Freiburg, wo es 2020 ein eigenes Gebäude beziehen soll. Bis zur Fertigstellung des Gebäudes nutzen die Forscherteams Räumlichkeiten der blueFACTORY in der «Halle Bleue». Das zukunftsweisende Gebäude, dessen Grundlagen in verschiedenen Forschungsprojekten des smart living lab erarbeitet wurden, wird sowohl nachhaltig als auch veränderbar sein. Neben Laboratorien und Unterrichtsräumen wird es auch Büros für mehr als hundert Forscher beherbergen. In diesem Kontext vielfältiger Nutzungsmöglichkeiten wird es selbst zum Untersuchungsobjekt der Forschung nach Lösungen, die den Energiekonsum und die Treibhausgas-Emissionen reduzieren helfen.

Für die Erarbeitung des Vorprojekts wird ein Studienauftrags-Verfahren (MEP*) durchgeführt. Nach einer öffentlichen Ausschreibung wählt das smart living lab die zum Studienauftrag zugelassenen Planungsteams aus. In der Folge führt ein mehrheitlich unabhängiges Beurteilungsgremium (Jury) den Studienauftrag durch und bewertet die eingegangenen Projekte. Während dieses Studienauftragsverfahrens werden mehrere Dialoge mit den teilnehmenden Teams durchgeführt, dies unter der Leitung der Jury, unter gleichzeitiger Anwesenheit aller Planungsteams und unter Mitwirkung der Forschenden des smart living lab.

*auf Französisch: mandat d’études parallèles (MEP)


Ein Gebäude im Einklang mit den Umweltzielen der Schweiz
Der Bundesrat hat das Ziel bekräftigt, dass die Schweiz sich bis im Jahr 2150 zu einer 2000 Watt-Gesellschaft wandelt, wobei bis 2050 eine Zwischenstufe von 3500 Watt erreicht werden soll. Damit das Gebäude des smart living lab dieses Zwischenziel erreichen kann, wurde ein interdisziplinäres Forschungsprogramm eingerichtet, das vom Kanton Freiburg und von der EPFL finanziert wird.

Unter der Verantwortung der Forschungsgruppe Building 2050 hatten etwa dreissig Forscher der EPFL, der HEIA-FR und der UNIFR die herausfordernde Aufgabe, ein Modellgebäude für die Zukunft zu entwerfen. Die Forscher stellten die Aspekte Energie, Komfort und architektonische Qualität in den Mittelpunkt und definierten die wichtigsten Säulen ihrer Arbeit:
1. die Nutzerinnen und Nutzer, für die das Gebäude errichtet wird
2. die Gebäudehülle
3. die Gewinnung und Umwandlung von Energie an Ort und Stelle
4. die Energiespeicherung
5. die Einbindung der Frage der Mobilität

Das Gebäude des smart living lab ist ein in die Stadt und in die gesellschaftliche Entwicklung integriertes Exzellenz-Zentrum, in dem ein Lebensstil erprobt werden kann, der seiner Zeit 30 Jahre voraus ist.

Konfrontation und Konsolidierung der Ergebnisse
Durch konkrete Massnahmen wurde sichergestellt, dass die Ergebnisse der Vorstudien bei Planung und Bau des Gebäudes des smart living lab umgesetzt werden. Um diese Ergebnisse  mit der Praxis zu konfrontieren, haben die Forschenden regelmässig Treffen und Gespräche mit Expertinnen und Experten der Bauwirtschaft durchgeführt.

Bereits im Jahr 2015 wurde ein runder Tisch veranstaltet, an dem sich rund hundert Vertreterinnen und Vertreter von Bauherrschaften sowie von Architektur- und Ingenieurbüros mit Forschenden des smart living lab trafen, um die Forschungsarbeiten betreffend das neue Gebäude des smart living lab zu diskutieren. Die vornehmlich in der Praxis stehenden externen Expertinnen und Experten haben wertvolle Hinweise und Ratschläge eingebracht, was einen wichtigen Beitrag zur Formulierung des Pflichtenhefts, zur Vermeidung von Innovationshindernissen und zur Flexibilisierung des Gebäudes dargestellt hat.

Am 5. und 6. Oktober 2016 trafen sich zwanzig internationale Akademiker und Experten aus der Praxis mit etwa fünfzehn Mitgliedern des smart living lab in Gruyères, um 18-monatige Forschungsarbeiten betreffend das neue Gebäude des des smart living lab zu diskutieren, zu überprüfen, zu validieren und zu untermauern. Die Expertinnen und Experten begrüssten die Originalität und die Gründlichkeit der Forschungsarbeiten und brachten zusätzliche, vielversprechende Forschungsthemen ans Licht.

Im Frühling 2017 haben die Hauptakteure des smart living lab einen internen Workshop durchgeführt, um für das neue Gebäude eine gemeinsame Vision sowie gemeinsame Werte zu definieren. Während seiner gesamten Lebensdauer soll dieses Gebäude eine Vorreiterrolle in puncto effiziente Ressourcennutzung einnehmen. Es soll aber nicht nur dieses ehrgeizige Ziel erreichen, sondern aufgrund seines experimentellen Charakters und seiner flexiblen Art zugleich auch seine Langlebigkeit absichern, der Forschung dienen und mithilfe der entsprechenden Ergebnisse seine Leistung ständig verbessern.

Übergang in die Umsetzungsphase
In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Kanton Freiburg und BlueFactory Fribourg Freiburg AG wurde im Jahr 2017 der Prozess für die Planung und den Bau des neuen Gebäudes des smart living lab festgelegt : Studienauftrag, Projektierung, Realisierung. Zugleich wurden die Bedürfnisse der Nutzerschaft des neuen Gebäudes eruiert (Flächen von Büros, Laboratorien, und Sitzungs- und Schulungsräumen). Der für das Gebäude geplante Standort wurde im Vergleich zur ursprünglichen Vereinbarung verschoben und dadurch in Übereinstimmung mit dem neuen kantonalen Nutzungsplan gebracht. Auf dieser Grundlage wurden in einer städtebaulichen Detailstudie mögliche Formen und Volumina des neuen Gebäudes evaluiert. Die entsprechenden Ergebnisse sind zusammen mit den im Rahmen der vorbereitenden Forschungen erarbeiteten Empfehlungen und Instrumenten in die Ausschreibungsunterlagen des Studienauftrags-Verfahrens eingeflossen. Dieses Verfahren ist Mitte September 2018 auf der Plattform « simap.ch » öffentlich ausgeschrieben worden.

Kontaktpersonen:
Marilyne Andersen

Head of the Building 2050 research group
Thomas Jusselme
Research associate of Building 2050 research group
Didier Vuarnoz
Scientist of Building 2050 research group  

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